Wissenschaftlicher Name
Ceratophrys cranwelli
Name
Cranwelli Schmuckhornfrosch
Herkunft
Argentinien, Paraguay, Bolivien
Größe
ca. 15 cm
Ceratophrys cranwelli - Cranwells Hornfrosch
von Herbert Nigl
Erstmals außerhalb der USA ist uns die Zucht vom Cranwells Hornfrosch gelungen.
Ceratophrys cranwelli kommt aus dem Chaco von Argentinien, Brasilien, Bolivien und Paraguay. Er lebt dort, wie alle Schmuckhornfrösche, eingegraben in Lauerstellung und wartet dort, bis ein mögliches Beutetier am Maul vorbeiläuft (Foto 001). Er frisst alles, was er bewältigen kann und das kann fast so groß sein, wie er selbst. In der Natur wird er sehr selten außerhalb der Regenzeit gesehen. Vor der Regenzeit macht er eine Trockenperiode mit, die unter Umständen so lange anhält, dass er eine Trockenhaut ausbildet. Wenn dann die Regenzeit einsetzt, finden sich zuerst die Männchen in den Wasseransammlungen, die nicht unbedingt sehr groß sein müssen. Wie für alle Frösche üblich, laden auch hier die Männchen die Weibchen mit einem Gequake ein. Bei der Paarung können ca. 500 Eier und mehr pro Weibchen gelegt werden. Diese Eier werden lose im Wasser verteilt und die Kaulquappen schlüpfen nach weniger als 24 Stunden.
Da aus dem Herkunftsgebiet die Ausfuhr von Amphibien verboten ist, hatten wir unsere Tiere als Nachzuchten vor ca. 2 Jahren als Babyfrösche aus den USA bekommen. Anfangs hatten wir unsere 100 Jungtiere in feuchtem Substrat gehalten, wo es aber wahrscheinlich aus hygienischen Gründen zu einigen Verlusten gekommen ist. Dann hatten wir uns dafür entschieden, die Tiere in ca. 1 - 2 cm hohem Wasserstand zu halten, welches wir jeden zweiten Tag wechselten. Gefüttert hatten wir mit Fischen, die ohne Probleme gefressen wurden. Von dem Moment an hatten wir keinen einzigen Ausfall mehr zu beklagen.
Als die Tiere ca. 10 cm erreicht hatten, wollten wir einen Zuchtversuch starten. Also hatten wir die Tiere in einen Trockenschlaf geschickt. Wir bereiteten ein Terrarium, welches wir mit feuchtem Torf, Spagnum und einer Schale mit Wasser bestückten. Wir fütterten nicht mehr und sprühten auch kein Wasser mehr in das Terrarium. Die Temperatur hielten wir bei 26 - 28 ° C und die Luftfeuchtigkeit am Anfang bei ca. 80 % und zum Ende der Trockenphase, nach 2 Monaten, bei ca. 50 - 60 %. Auch bei uns entwickelten die Tiere eine Trockenhaut (Foto 002).
Nach der Trockenphase setzten wir die Tiere erst einmal in eine Schale mit Wasser, woraufhin sich die trockene Haut sehr schnell anlöste und von den Fröschen abgestreift wurde. Danach kamen sie in das Zuchtbecken, welches einen Wasserstand von ca. 6 cm hatte. Ins Wasser hatten wir Plastikpflanzen gelegt, damit sich die Frösche bequem im Wasser sitzend aufhalten konnten. Außerdem hatten wir in dem Becken auch eine Sitzgelegenheit oberhalb des Wassers eingebracht. Nun konnten die Frösche im Trockenen sowie im Wasser sitzen.
Die Weibchen bevorzugten den trockenen Platz, während die Männchen gegen Abend das Wasser aufsuchten und mit dem Quaken anfingen (Foto 003). Am zweiten Abend gab es den ersten Klammerungsversuch (Foto 004), welcher auch erfolgreich verlief und uns am nächsten Morgen ca. 400 Eier lieferte. Die Eier wurden wahllos im Becken verteilt (Foto 005). Einige wenige waren unbefruchtet (Foto 006) und die meisten entwickelten sich sehr schnell (Fotos 007-012). Bei den befruchteten Eiern (Foto 007) kann man im fortgeschrittenen Stadium sehr gut die Zellteilung sehen.
Im Foto 008-0011 ist sehr gut zu erkennen, wie die äußere Eihülle gesprengt wird und der Embryo in seinem Ei die äußere Eihülle verlässt. In diesem Stadium (Foto 012) dreht sich der Embryo in einer Eihülle. Die Entwicklung der Stadien auf den (Fotos 12a bis 012d) spielt sich innerhalb von 6 Stunden ab. Der Embryo ist immer noch in der Eihülle. Nach ca. 24 Stunden waren die ersten Larven geschlüpft (Foto 013a) und hingen alle wie kleine Kommas an der Scheibe (Foto 013). Nach weiteren 12 Stunden sehen sie langsam wie eine Kaulquappe aus (Foto 014). Am nächsten Morgen konnten wir feststellen, dass sie anfingen, sich gegenseitig durch das Aquarium zu schieben, was uns zu verstehen gab, dass sie Hunger hatten (Foto 015). Im Foto (Foto 015a) ist die Bauchseite der Kaulquappen vor der ersten Futteraufnahme zu sehen. Uns war schnell klar, dass wir hier mit frisch geschlüpften Salinenkrebsen nichts anfangen konnten. Deshalb versuchten wir es mit tief gefrorenen, ausgewachsenen Salinenkrebsen, welche auch sofort genommen wurden. Durch unsere Kreislaufanlage konnten wir die Kaulquappen so mit Futter zuschütten, ohne dass uns das Wasser umkippte, dass sie gar kein Interesse mehr daran hatten, sich gegenseitig anzugreifen. Im Foto (Foto 015b) ist die Bauchseite nach der ersten Futteraufnahme zu sehen.
Das Wachstum war gigantisch, nach 3 Tagen waren die Kaulquappen ca. 10 mm (Foto 015c) und nach 9 Tagen ca. 35 mm (Foto 15d), was darauf schließen lässt, dass die Tiere in der Natur vornehmlich in temporären Gewässern ablaichen, welche schnell wieder austrocknen. Nach ca. 15 Tagen waren bei den ersten Kaulquappen die Hinterbeine (Fotos 016- 018) zu sehen und nach 18 Tagen die Vorderbeine und sie waren bereit, aus dem Wasser zu gehen.
Wir setzten die Tiere einzeln mit ca. 1 cm Wasserstand. Es dauerte noch ca. 1 Woche bis der Schwanz komplett resorbiert war. Danach waren die kleinen Frösche bereit zum Fressen. Wir versuchten ca. 3 cm große Fische, welche sofort genommen wurden.
In 2 Zuchten, die wir innerhalb von 2 Tagen machten, bekamen wir ca. 800 Tiere, wobei ca. 10 % von Anfang an überwiegend grün (Foto 019) waren. Der Rest war braun. Im Laufe der nächsten Wochen bekamen immer mehr und mehr der braunen Tiere einen größeren Grünanteil (Fotos 020-030).